Dienstag, 19. März 2013

Königsdisziplin

Das Wollschaf fragt mal wieder.


Die verstrickte Dienstagsfrage 12/2013

19MAR
Was ist eure persönliche "Königsdisziplin" beim Stricken? Aran? Lochmuster? Norwegermuster? Doppelstrick? Verkürzte Reihen?
Das sind nur Stichworte; vermutlich habt ihr eure ganz eigene Vorstellung von dem, was für euch das als am höchsten zu bewertende Strickkönnen ist.
Vielen Dank an Michaela für die heutige Frage!
Was ich an den Fragen ja so besonders mag, ist, dass sie dafür sorgen, dass man sich richtig Gedanken über das eigene Stricken macht. Wie man strickt, warum man strickt und wohin die Reise überhaupt geht.

Dabei stelle ich also fest, dass es tatsächlich noch eine Reihe von "Königsdisziplinen" für mich gibt.

Diese definiere ich jetzt mal als Art des Strickens, die mir selbst noch die größten Schwierigkeiten bereitet und die ich also noch nicht perfekt (nach meinem eigenen Perfekt-Level) beherrsche.

Gehen wir also die obigen Fragen durch:

Aranmuster. Eigentlich sind Zöpfe kein Problem, allerdings habe ich auch schon einen ganzen Zopfmusterpulli wieder auftrennen müssen, einfach weil ich viel zu fest stricke und die Zöpfe dann nicht mehr hübsch plastisch, sondern arg gequetscht aussehen. Zum Glück hab ich jetzt bei Tina vor einer Weile den rettenden Tipp gelesen: einfach mit einer halben Nadelstärke mehr stricken als normal. So einfach kann das sein. Und so unerreichbar, wenn man nicht von selbst draufkommt.
Eine Zopfmusterjacke ist auf jeden Fall auf meiner Liste für kommende Strickprojekte. Allerdings geht es da mehr um Zeit für die notwendige Konzentration und weniger um die Angst, es nicht zu schaffen. Im Moment favorisiere ich dieses Modell:




Vielleicht mit einer anderen Kragenlösung, denn bei einem U-Boot-Ausschnitt muss man die Jacke immer zugeknöpft tragen. Was die Zöpfe betrifft: super. Außerdem wollte ich schon immer mal den Aranpulli von hier probieren (im Bild links oben):



Aber wie gesagt, da fehlt es mehr an Zeit und Energie als vielmehr am "sich zutrauen".

Lochmuster. Hier fällt die Antwort ähnlich aus. Lochmuster machen mir wenig Angst, wenn die Nadeln spitz genug sind und die Strickschrift deutlich. Ich habe aber auch erst einen Lochmusterschal fertig gestellt (und ohne Foto verschenkt, wie konnte ich nur). Der zweite ist noch in Arbeit und braucht, ähnlich wie die Zöpfe, viel Zeit und Konzentrationsfähigkeit. Wenigstens ein paar Zentimeter habe ich aber schon:



Naja, zwei wenigstens.
Die Idee ist eine Art Zickzack-Schal mit unterschiedlichen Farben (daher die Knäuels in Rot und Grün dahinter). Aber von der Idee zur Ausführung - ein langer Weg.

Norwegermuster. Jetzt kommen wir zum interessanten Teil. Norwegermuster sind für mich tatsächlich die Königsdisziplin. Zusammen mit dem Intarsienstricken kann ich mir auch kaum vorstellen, dass ich das jemals hinkriege, obwohl ich genau das natürlich am liebsten tun würde. Ich schmachte mich regelmäßig durch die wunderbarsten Modelle und traue mich dann doch nicht, irgendetwas anzufangen.

Dabei habe ich schon vor Jahren für meine Nichte eine Kinderjacke im Jacquardmuster (neudeutsch FairIsle) gestrickt und  es gar nicht so schlecht hinbekommen. Aktuell hab ich sogar gestern ein paar Socken fertig vernäht:



Deutlich zu sehen: eine sehr grubbelige Angelegenheit (hab kein anderes Wort dafür). Die Spannfäden sind etwas zu kurz geraten, vor allem dort, wo man die Nadeln zwangsläufig wechseln muss, dadurch hat sich das Ganze unschön verzogen. Da muss ich einfach mehr üben.

Wen ich da besonders bewundere, sind diejenigen Stricker, die mit einem Faden in jeder Hand arbeiten. Hab ich mehrfach versucht und mehrfach verflucht. Das geht nicht mit meiner rechten Hand! Ich halte also beide Fäden in einer etwas seltsamen Haltung in der linken Hand und zum Glück geht das auch einigermaßen.

Doppelstrick. Davor hab ich nun wenig Angst, das hab ich allerdings auch noch nie gemacht. Das steht bei mir auf der Liste des "muss ich unbedingt auch einmal versuchen. Möglichst noch in diesem Leben."

Verkürzte Reihen. Hier wird es wieder interessant. Verkürzte Reihen sind für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Die japanische Methode hab ich schon in einem Kurs ausprobiert, aber da war die Kursleiterin quasi neben mir und hat mir alles fein säuberlich erklärt. Aber jetzt? Alleine in meinem Zimmer? Hilfe. Da werde ich noch viele Stunden vor youtube oder anderen hilfreichen Seiten oder meinen Büchern verbringen müssen, bis ich mir da mehr zutraue.

Daher bleibt mir auch das Swingstricken ein wenig rätselhaft. Und im Zweifel bleibt immer: noch einen Kurs belegen. Ehrlich, die einzigen verkürzten Reihen, die ich ohne weiteres hinbekomme, sind diejenigen für das Käppchen an der Ferse. Alles andere: ein Buch mit sieben Siegeln. Und ein neuer Plan für meine persönliche Strickentwicklung.

Und darum geht es ja wohl vor allem! Schließlich soll am Ende ja das stehen, was schon an anderer Stelle bei den Dienstags-Strickfragen-Beantwortern stand: ein eigenes Modell.

Selbst entworfen, selbst gestrickt und selbst getragen. Keine Socken, sondern ein richtiger Pulli. Ich schließe mit einem tiefen Seufzer!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen