Dienstag, 15. April 2014

Kapitel 87 - in dem es um den plötzlichen Anstieg der Lernkurve geht

Dienstag ist von jeher Wollschaf-Tag und diesmal bin ich auch wieder dabei. Los geht's:

Die verstrickte Dienstagsfrage 16/2014

15APR
Seid Ihr schon mal so richtig ausgeflippt, weil es mit einer Anleitung/einem Muster/einer Technik nicht geklappt hat?
Habt ihr schon mal in die Stricknadel gebissen oder seid in Tränen ausgebrochen?
Was ist Eure Taktik bei "Handarbeitssackgassen"?
Vielen Dank an Daniela für die heutige Frage!
Tja, das geht ja nun an die Nieren des einzelnen Strickers. Und ich bin beileibe nicht so nervenstark wie beispielsweise Alpi, die ganz cool behauptet, sie könne jede Anleitung knacken. Da zieh ich meinen Hut!

Das sah bei mir schon ganz anders aus.

Und klar bin ich schon ausgeflippt - vor allem dann, wenn ich gesehen habe, dass die anderen 125 000 Stricker in den fertigen Projekten, die zur Anleitung verlinkt sind, ganz locker geschrieben haben, was für ein tolles Projekt und was für eine Superanleitung das doch sei. Ich bin also die einzige, die zu blöd dafür ist. Da flipp ich schon aus. Und zwar innerlich wie äußerlich.

Innerlich mit einem Gefühl wie nach einer vollen Ladung Brennnesseln und äußerlich mit einem In-die-Ecke-Gepfeffere von Projekten. Auch hilfreich ist es, diese Projekte mit viel Geraschel in eine Tüte zu stopfen und diese in die unterste Ecke des WIP-Korbes zu wurschteln.

Da hilft es auch nichts, sich zu vergegenwärtigen, dass man das Stricken ja eigentlich zur Entspannung betreibt. Zum Abschalten im Alltag. Das alles ist keinen Pfifferling wert, wenn man nicht kapiert, was "die Arbeit wenden" bedeutet und statt einer Ferse irgendetwas völlig Unförmiges produziert, was ü-b-e-r-h-a-u-p-t nicht so aussieht wie auf dem blöden, blöden, blöden Bild vor mir!

In diesem Fall allerdings - lang ist's her, zum Glück - hab ich mich verbissen davor gesetzt und alles einfach nochmal (und nochmal) gemacht, bis ich es kapiert hatte. Ohne Heulen zum Glück - das ist auch bis heute noch nicht vorgekommen.

Meine Taktik in anderen Fällen - wenn das Sich-Durchbeißen nicht klappt - ist folgende:

Aus einem Projekt wird ein Winterschlafprojekt:



Ich hab die Anleitung nicht kapiert - das Stricken war zu kompliziert für die Entspannung im Alltag - das Ende nicht in Sicht.


Nach einer guten Weile - wir reden hier von ca. 3-4 Jahren - wird endlich aufgetrennt und alles um eine Flasche mit kochendheißem Wasser gewickelt, damit die Kringel aus dem Garn gehen.


Schließlich wird neu gewickelt und das Garn (in diesem Fall Wollmeises Dornröschen) wieder in der Spezialgarn-Schachtel aufbewahrt für irgendwas anderes Tolles.

Gleichzeitig wird das Projekt neu angeschlagen:



Dann wird fröhlich drauflos gestrickt und die einstmals schwierige Anleitung entpuppt sich als gar nicht so schwer:


Socken fertig, komplett mit Übergang zur Ferse, der zuvor noch Schwierigkeiten bereitet hat. Jetzt kann ich sogar meine eigene Methode für den Rand des Fersenläppchens anwenden, weil ich auf einmal so viel genauer weiß, wie Socken funktionieren.


Meine Taktik bei "Handarbeitsgassen", liebes Wollschaf, ist also einfach ruhen lassen, fleißig weiter lernen und später nochmal probieren.

Denn die Lernkurve geht eben manchmal zu steil nach oben und da lohnt es sich einen kleinen Umweg zu machen. Und auf diesen kleinen Serpentinen kann man ja noch die eine oder andere Weisheit mit aufschnappen, wie z.B. eine solche. Ist doch nichts cooler, als wenn man so seine eigenen Tipps und Tricks ansammelt, oder?





1 Kommentar:

  1. Ich hab Tränen gelacht!!! ich fühle so mit Dir!
    Und die Socken
    SIND
    DER
    HAMMER!!!
    Liebe Grüße aus Bonn
    Daniela

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