Montag, 28. April 2014

Kapitel 88 - in dem ich gar nicht stricke - schluck!

OK, so schlimm ist es ja nun wieder nicht. Wenn man nicht strickt, dann macht man eben etwas anderes Garnverwandtes. Ich häkle derzeit.

Das hatte ich ja nun schon länger vor, vor allem weil ich endlich ein bisschen besser darin werden will. Das gibt es doch nicht, dass es da eine Nadelarbeit gibt, die ich überhaupt nicht beherrsche! Oder nur so rudimentär beherrsche. Kettmaschen, feste Maschen und ein paar Pikots - mehr ist nicht. Das geht ja nun gar nicht!

An guten Vorsätzen hat es nie gemangelt. Auch nicht an guten Büchern. Über die Jahre hab ich mir die folgenden zugelegt:
Gewohnt witzig geschrieben und ein guter Einstieg.



Das ist eher ein Buch für Profis - enthält aber eine ganze Reihe an sinnvollen Tipps und ist vor allem wunderbar zum Blättern! Ganz hinten ist sogar ein kleines Kapitel über das Selberfärben von Garnen enthalten.

Das ist schließlich für einen Anfänger der Overkill. Es steht alles drin, das schon, aber da wünscht man sich dann bald doch jemanden, der einem alles erst einmal Schritt für Schritt erklärt.

Geerbt hab ich schließlich dieses Buch:



Gar nicht so übel - aber auch hier für den Anfänger eher zu viel auf einmal.

Aus dem Supermarkt hab ich mir mal dieses hier mitgebracht:



Damit mit ich eigentlich ganz zufrieden. Das scheint alles ordentlich erklärt zu sein und die Projekte sind auch recht überschaubar. Was für den Anfänger ja nicht so unwichtig ist. Und schließlich ist es ja beim Häkeln genau wie beim Stricken. Man sucht sich seine Tipps ein wenig zusammen, und man klickt ein bisschen umher, z.B. bei Elizzza, und eignet sich so ein paar Kenntnisse an.

Der Antrieb zum Häkeln kam jetzt aber gar nicht über die Kleidungsstücke, die ich gesehen habe, denn da gefällt mir Gestricktes doch immer noch viel besser als Gehäkeltes, sondern vielmehr über eine Decke (nachzulesen in Kapitel 73).

Diese Decke bzw. diese beiden Decken sind zwar noch nicht fertig, aber ich befinde mich gerade in einem ungewöhnlichen Zustand der Beenderitis - dem höchst seltenen, aber sehr angenehmen Gefühl, seine angefangenen Projekte beenden zu wollen statt ständig neue zu beginnen. Und da hab ich mich an diese meine Decken erinnert.

Zuletzt gab es die beiden Schuhschachteln, die ich mit den passenden Fleckerln - ganz nach Wunsch der Empfänger - gefüllt habe:

dunkel:


 und hell:

Von meinen anfänglichen Versuchen des total willkürlichen Mixens der Farben waren aber nun doch noch eine solche Menge an Quadraten übrig, dass sie für eine Puppenbabydecke gereicht haben. Also die Anleitung für das Zusammenfügen solcher Decken (bzw. mehrere davon) studiert und losgelegt:



Das Ergebnis ist schön bunt geworden, das damit bedachte Kuschelschaf ist auch recht zufrieden, wie mir gesagt wurde:




Die Randlösung war ein Versuch aus einem meiner Häkelbücher. Mal sehen, ob ich dabei bleiben werde.

Dann hab ich die Häkelflecken wieder verpackt und mich anderen Projekten gewidmet. Bis jetzt! Über die Ostertage hat es mich wieder voll gepackt - ein Fleckerl dauert ungefähr 10 Minuten, für eine Decke brauche ich 216 Quadrate (Kindergröße - zum Glück!) und ich hab gehäkelt, was das Zeug hält.

Lucy von Attic24 hat gewarnt, dass sie süchtig machen, aber das ist kein Ausdruck! Ich hab abends vorm Einschlafen noch schnell ein Quadrat gehäkelt und mich schon auf das nächste beim Frühstück gefreut. Gehäkelt, gehäkelt, gehäkelt. Immer mit Schmierpapier und Stift um den Fortschritt festzuhalten.

Dann hab ich Berechnungen angestellt. Für die pastellfarbene Decke habe ich fünf verschiedene Farben: rosa, hellgelb, hellblau, mint und flieder. Daraus ergeben sich 5x4x3 = 60 verschiedene Quadrate. Ich brauche also pro Quadrat drei Stück sowie von den zweifarbigen (5x4 = 20 verschiedene Quadrate) jeweils zwei, dann kann ich am Schluss überlegen, welche ich wirklich nehme, wenn ich die Decke zusammenstecke.

Ich war wie im Rausch, und was soll ich sagen? Die Pastell-Quadrate sind alle gehäkelt. Ein Wahnsinn:



Das Foto musste schnell gehen - die haben mittlerweile ein Gewicht!

Jetzt also die zweite Decke - in knalligen Hippiefarben. Da ich neun verschiedene Farben zur Verfügung habe: gelb, orange, rot, grün, blau, lila, pink, petrol und aubergine ergibt meine Rechnung 9x8x7 = 504 verschiedene Möglichkeiten. Ich brauche aber weniger als die Hälfte, also kann ich ganz nach Belieben draufloshäkeln und am Schluss sehen, welche Farbe ich vielleicht noch stärker repräsentiert haben möchte in der Decke.

Denn ein Ende ist nicht in Sicht - ich häkle weiter, wie verrückt! Und träume von anderen Häkelprojekten, von anderen Decken, von Stofftieren, sogar von Pullis. Wenn das mal gutgeht!

Und wen jetzt das Grausen angesichts des letzten Bildes gepackt hat: so viele Enden vernähen - oje! Ich muss sagen, das schreckt mich gar nicht so sehr.
Zum einen werde ich versuchen, die Damen anzulernen (viele Hände... usw.) und zum anderen ist das ein perfektes Projekt für den öffentlichen Nahverkehr. Eine Fahrt mit der S-Bahn am Sonntag und schon sind 10 Quadrate fix und fertig vernäht. Und für die übrigen Fahrgäste hab ich sogar ein Rätsel des Alltags im Abfalleimer hinterlassen ;-)

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